18.06.2025 - Bildung
Bestsellerautor im Benigna

Am 17. Juni war Hasnain Kazim auf Einladung der Stadtbewegung Motor Görlitz zu Gast im Benigna. Rund 40 Gäste kamen zur Lesung und zum Gespräch mit dem Autoren, der auf seiner „Deutschlandtour“ mit dem Fahrrad auch Station in Görlitz machte. Moderiert wurde der Abend von Axel Krüger, der Kazim auf seiner Tour durch die Stadt begleitete.
Kazim wuchs als Kind indisch-pakistanischer Einwanderer mit seiner Schwester in Hollern-Twielenfleth im Alten Land auf – einer Apfelregion südlich der Elbe. Nach seinem Wehrdienst als Zeitsoldat bei der Bundesmarine und einem Politikwissenschaftsstudium arbeitete er viele Jahre als Auslandskorrespondent für den Spiegel und die Zeit – mit Stationen in Islamabad, Istanbul und Wien. Heute lebt er in der österreichischen Hauptstadt, schreibt Bücher – und geht immer wieder auf Reisen durch Deutschland, um zuzuhören und zu erzählen.
Görlitz, Bautzen und Zittau bezeichnete Kazim als „positive Überraschungen“ seiner Deutschland-Tour. Erstaunt ist der Autor bei seinen Lesungen, dass im Jahr 35 der deutschen Einheit viele „Westbürger“ noch nie in Ostdeutschland waren. Kazim ist da komplett anders. Er möchte das Land und seine Menschen kennenlernen. Vorurteilsfrei, soweit das möglich ist. Besonders interessiert zeigte er sich an Begegnungen mit Menschen, die AfD wählen – nicht, um ihnen nach dem Mund zu reden, auch nicht um sie zu agitieren, sondern um ihre Beweggründe zu verstehen.
Aus den vielen Gesprächen während seiner Tour, die er teilweise auf dem Faltrad absolvierte, formte sich für Kazim ein Bild von dem, was deutsche Leitkultur ausmachen könnte – nicht im Sinne einer Vorschrift, sondern als gemeinsame Grundlage: Geschichte, Sprache, Religion, Kultur – und das Essen. Als Norddeutscher hat es ihm besonders der Grünkohl angetan. Und dass er von Region zu Region unterschiedlich zubereitet wird, ist doch ein schönes Symbol für eine Vielfalt, die unserem Land generell guttut.
Ein anekdotenreicher Abend mit einem nahbaren, warmherzigen und klugen Mann. Wenn wir ein Fazit aus der Veranstaltung ziehen wollen, dann vielleicht dieses: Lasst uns wieder mehr das Verbindende pflegen und bei allen unterschiedlichen Meinungen nicht aufhören, miteinander zu sprechen.
Herzlichen Dank an das Team vom Benigna und die Comenius-Buchhandlung für die Unterstützung.
Fotos: Paul Glaser