Straßenbahn gehört zur Görlitzer Identität

Motor Görlitz steht zur Straßenbahn und kritisiert die ungeschickten Äußerungen des sächsischen Ministerpräsidenten Michael Kretschmer. Wir wünschen uns eine schnelle Klärung der Situation und eine transparente Kommunikation.

Die Zukunft der Görlitzer Straßenbahn ist nach der Insolvenz des Leipziger Herstellers Heiterblick aktuell unsicher. Die Lieferung der bestellten modernen Niederflurwagen droht zu scheitern. Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer schlug sogar schon eine Neuausschreibung vor. Dass der Ministerpräsident öffentlich Zweifel sät, bezeichnet Motor-Vorsitzender Mike Altmann als „Bärendienst“: „Es ist höchst ungewöhnlich und problematisch, dass ein Spitzenpolitiker laufende Verfahren öffentlich kommentiert und damit Verunsicherung schafft. Besser wäre es, an Lösungen zu arbeiten und dem sächsischen Unternehmen Heiterblick zu helfen.“

Forderungen in der Sächsischen Zeitung, die Tram abzuschaffen, widerspricht der Verein. Für Motor Görlitz ist die Straßenbahn Teil der Görlitzer Identität und der städtebaulichen Zukunft. Weltweit sind Straßenbahnen als effizientes, bequemes und umweltfreundliches Verkehrsmittel anerkannt und feiern seit vielen Jahren eine regelrechte Renaissance. Mike Altmann: „Ein Rückbau vorhandener Infrastruktur wäre absurd und nicht zu finanzieren.“

Ein weiterer kritischer Punkt ist die Betriebserlaubnis. Die alten Wagen sind nicht barrierefrei und dürfen nur noch verkehren, weil neue Niederflurbahnen bestellt sind. Ohne eine zeitnahe Lösung besteht für den gesamten Görlitzer Nahverkehr ein erhebliches Risiko.

Verständnis zeigt Altmann für die Kritik aus dem Landkreis, die bemängelt, dass Görlitz nach 15 Jahren fehlender Investitionen auf Kohleausstiegsgelder zurückgreife. Dennoch sei die Nutzung für den regionalen Nahverkehr gerechtfertigt und notwendig: „Der ÖPNV war in unserer Ecke lange genug ein Stiefkind. Jetzt gilt es, ihn endlich zu stärken und zukunftsfähig zu machen."