26.03.2019 - Kommunalwahl

Städtisches Klinikum Görlitz - eine Erfolgsgeschichte

Beim nunmehr sechsten „Motor-Montag“ informierten gestern im Lokal Jakobs Söhne die Geschäftsführerin Ulrike Holtzsch und der Medizinische Direktor Dr. Eric Hempel über das Städtische Klinikum Görlitz. Die 100-prozentige städtische Gesellschaft gehört mit rund 1.470 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten zu den größten Arbeitgebern in der Region und ist verlässlicher Partner der Gesundheitsversorgung im stationären Bereich. Auch wirtschaftlich eine Erfolgsgeschichte: Seit 1992 schreibt die gemeinnützige GmbH Jahr für Jahr schwarze Zahlen, bei einem aktuellen Jahresumsatz von rund 100 Millionen Euro.
 
Das Klinikum mit seinen 636 Behandlungsplätzen versorgte 2018 fast 65.000 Patienten und brachte 769 Babys zur Welt. Fast 14.000 Operationen wurden durchgeführt. Dabei übernehmen zum Großteil die Frauen die Arbeit: Der Anteil an der Belegschaft liegt bei 77 Prozent. Eine wichtige Rolle spielt das Klinikum zudem in der Ausbildung. Am Standort Görlitz stehen in der Krankenhausakademie, die in Kooperation mit dem Landkreis Görlitz gegründet wurde, 280 Ausbildungsplätze für angehende Krankenpflegerinnen zur Verfügung.
 
Die Herausforderungen für die Zukunft der Gesundheitsversorgung in der Region hängen unmittelbar mit der alternden Gesellschaft zusammen. Einstellen muss sich das Klinikum auf immer älter werdende Patienten (Durchschnittsalter 53,6 Jahre). Die Mediziner werden ebenfalls nicht jünger. Viele niedergelassene Ärzte stehen vor dem Ruhestand. 60 Prozent von ihnen sind über 60 Jahre alt.  Das Städtische Klinikum könnte Versorgungslücken schließen helfen, darf es aber nicht. Schuld daran ist die strikte Trennung zwischen ambulantem, stationärem und rehabilitativem Gesundheitssektor. Hier hat die Stadtpolitik keinen direkten Einfluss. Sie kann aber die interkommunale Zusammenarbeit stärken und das Klinikum unterstützen, dass es gehört wird. Auch beim Kampf gegen die überbordende Bürokratie. Schon heute verbringen Ärzte und Pfleger bis zu vier Stunden täglich damit, Berichte zu schreiben. Ulrike Holtzsch: „Unser Land ist geprägt von Misstrauen gegenüber seinen Leistungsträgern. Das muss ein Ende haben, damit wieder mehr Zeit ist für die Arbeit am Patienten.“ Unterstützung verlangt sie auch vom Freistaat Sachsen. Die nicht ausreichende Finanzierung der Infrastruktur (sowohl baulich als auch medizintechnisch) zwingt das Klinikum immer wieder, die Rücklagen anzugreifen.
 
Der Medizinische Direktor Dr. Eric Hempel wünscht sich von der Stadtpolitik mehr Bewusstsein und Stolz auf dieses wertvolle städtische Eigentum. Bei Entscheidungen sollte dementsprechend Sachkenntnis walten und jeder Stadtrat die gesetzlichen Rahmenbedingungen kennen. Wichtig sei zudem, den Machern im Klinikum zu vertrauen, die das Schiff seit Jahren erfolgreich in die Zukunft steuern.
 
Für Motor-Vorstand Axel Krüger gehört es zu den wichtigen Aufgaben des neuen Görlitzer Stadtrats, dass Aufsichtsräte gewählt werden, die dieser Funktion aufgrund ihres Wissens auch qualitativ nachkommen können. „Außerdem sollten die Ämter bei Bauvorhaben des Klinikums berücksichtigen, dass die schnellstmögliche Bearbeitung aller Anträge und Formalitäten der Gesundheitsversorgung einer ganzen Region dient. Ich unterstütze Frau Holtzsch ausdrücklich bei ihrer Einschätzung, dass es Prioritäten geben muss. Das Klinikum sollte Vorrang gegenüber einem Eigenheim haben“, so Krüger.
 
Die Stadtbewegung Motor Görlitz bedankt sich bei der Leitung des Städtischen Klinikums für einen interessanten Abend. Anwesend waren Kandidatinnen und Kandidaten von fünf verschiedenen Parteien und Vereinigungen. „Wir freuen uns, dass das Angebot der Stadtbewegung Motor Görlitz, parteiübergreifend zusammenzuarbeiten, bereits vor der Wahl angenommen wird. Denn nur gut informierte Kandidaten können auch eine gute Stadtratsarbeit leisten“, freute sich Axel Krüger, der für die "Freie Liste Motor Görlitz" kandidiert.

Foto: Von Südstädter - Eigenes Werk, CC BY 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=11097394

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