12.09.2019 - Stadtentwicklung

Görlitz braucht ein modernes Verkehrskonzept

Der Autoverkehr in der Innen- und Altstadt von Görlitz wächst. Einige Straßen entwickeln sich zum Nadelöhr (Hospitalstraße, Konsulstraße, Blumenstraße). Auf anderen Strecken ist es für Radfahrer extrem gefährlich (Jakobstraße, Uferstraße, Hotherstraße). Das Rathaus äußert gebetsmühlenartig, dass es keinen Anlass für Änderungen gebe, da die Unfallstatistik das entscheidende Kriterium sei. Das Kommunalpolitische Netzwerk Motor Görlitz e.V. möchte sich damit nicht zufriedengeben. Es ist höchste Zeit für ein modernes Verkehrskonzept, sagte Sprecher Mike Altmann.
 
„Görlitz muss sich entscheiden: Soll der motorisierte Individualverkehr weiterhin im Mittelpunkt stehen oder wollen wir unsere Innenstadt für Fußgänger und Radfahrer, für Bewohner und Gäste attraktiver gestalten? Mit den Görlitzer Verkehrsbetrieben (GVB) haben wir seit Jahresbeginn einen wertvollen Partner für einen starken ÖPNV. Hier wünscht sich Motor Görlitz eine gesellschaftliche Debatte, eine breite bürgerschaftliche Beteiligung: Wie wollen wir in unserer Stadt leben? Brauchen wir weitere Parkplätze und Parkhäuser, um noch mehr Autos durch die engen Straßen zu pressen? Oder beruhigen wir den Verkehr und setzen mehr auf Bus und Bahn?
 
Die Entscheidung, die Verkehrsbetriebe wieder als städtisches Unternehmen zu betreiben, war richtig. Diesen Vorteil gilt es jetzt zu nutzen. Ein attraktiver ÖPNV, klug verzahnt mit dem Umland, erhöht langfristig die Zahl der Fahrgäste, was wiederum einen Ausbau von Linien und kürzere Taktzeiten ermöglicht. Dann kommen die Görlitzer, insbesondere unsere Kinder und Jugendlichen sowie die Senioren noch sicherer und schneller von A nach B. In den kommenden Jahren sollen moderne Niederflurbahnen gekauft werden. Langfristig in den Ausbau des ÖPNV zu investieren, ohne parallel den hohen Individualverkehr in der Innenstadt einzudämmen, kann nicht zielführend sein. Da gibt es eine Menge Baustellen. Das beginnt bei der Frage der Parkgebühren und geht bis zur Verkehrslenkung, die aktuell selbst zu Großveranstaltungen wie dem Altstadtfest die auswärtigen Besucher ohne erkennbare Park & Ride-Konzepte durch die Innenstadt irren lässt. Es ist also höchste Straßenbahn für ein modernes Verkehrskonzept.“

Foto: Paul Glaser

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