14.02.2020 - Handel

Quo vadis Demi?

Die Situation des Einzelhandels auf dem Demianiplatz ist derzeit Thema in Görlitz. Von den Händlern wird der zunehmende Leerstand mit Sorge gesehen. Sie befürchten, dass durch die Schließung der Drogermiemarkt-Filiale weitere Geschäfte in Schwierigkeiten geraten. Dazu sagt Motor-Vorstand Axel Krüger, der selbst als Händler in der Innenstadt aktiv ist:

"Die Inaugenscheinnahme der aktuellen Situation am Görlitzer Demianiplatz zeigt in der Tat ein düsteres Bild. Mehrheitlich leerstehende Geschäftsräume, eine intensive verkehrliche Nutzung, die keine Aufenthaltsqualität bietet und die Aussicht auf umfangreiche Bauarbeiten geben hier weiteren Anlass zur Sorge.

Rücksprachen mit der Stadtverwaltung und den Görlitzer Verkehrsbetrieben zeigen, dass die Forderung von Motor Görlitz und anderen kommunalpolitischen Playern nach einem Gesamtverkehrskonzept angekommen ist. Bereits zum Ende der diesjährigen Winterferien wird die Schließung des dm Marktes und damit der Wegfall des Anlieferverkehrs genutzt, um einen Flaschenhals des ÖPNV zu entschärfen, indem die Haltestelle des Regionalverkehrs auf Höhe des ehemaligen dm Marktes verlegt wird. Die Effekte sind zu beobachten, um Schlüsse für den spätestens mit der Inbetriebnahme der Niederflurstraßenbahnen zwingend notwendigen Umbaumaßnahmen an dem neben dem Südausgang Bahnhof wichtigsten Umsteigeplatz des ÖPNV zu ziehen.

Zentrales Anliegen wird hier die Barrierefreiheit sein, wofür möglicherweise ein großflächiges Anheben des Platzes notwendig sein wird. Unbedingt in alle Planungen einzubeziehen sind auch die baulichen Vorhaben am Kaufhaus um einen koordinierten Bauablauf zu gewährleisten. Zu hinterfragen ist, inwieweit diese Engstelle gegebenenfalls vom Individualdurchgangsverkehr entlastet werden sollte und zukünftig vorrangig dem Lieferverkehr sowie dem ÖPNV gewidmet wird.

Abseits der verkehrlichen Situation zeigt ein Blick auf die derzeitige Angebotsqualität der Gewerbetreibenden nicht das Bild einer zum Bummel einladenden Meile. An dieser Stelle ist der Ruf nach der Stadtverwaltung oder anderen Fördermittelquellen unserer Ansicht nach erst dann legitim, wenn deutliche eigene Anstrengungen sichtbar werden. Ein erfreuliches Beispiel für solche Anstrengungen und ihre Auswirkungen ist in der nahe gelegenen Jakobstraße zu beobachten. Ebenso wird interessant sein, welche Publikumsströme das neue Kundenbüro der GVB an den Demianiplatz lenkt und wie die Gewerbetreibenden versuchen werden, diese für sich zu gewinnen.

Ein letzter Punkt: die im Bereich Demianiplatz geforderten Gewerbemieten liegen unserer Kenntnis nach zum Teil weit über denen benachbarter Straßenzüge. Dies ist einer gedeihlichen Entwicklung nicht förderlich, kann jedoch von der öffentlichen Hand nicht beeinflusst werden. Bestenfalls könnte ein auch durch die mediale Berichterstattung angestoßener konstruktiver Austausch unter den Beteiligten hier zu einer Verbesserung beitragen."

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