13.03.2019 - Stadtmarketing

Wählt Wechsel! - Filmstadt Görlitz intelligent vermarkten

Mike Altmann Mike Altmann

Görlitz sollte sich intelligent bei Touristen als Filmstadt vermarkten und dieses Pfund auch für die Stadtentwicklung aktiv nutzen. Mike Altmann, Stadtratskandidat der Freien Liste Motor Görlitz schlägt dazu vor:

Die Mauer an der Bergstraße sollte nicht weiter exklusiv "Wählt Thälmann!" vorbehalten bleiben. Machen wir daraus einen Pilgerort für Cineasten. Ein Denkmal, das sich regelmäßig ändert. Regisseure können diese Mauer in ihre Werke einbinden und anschließend temporär für Filmfans erlebbar machen. Die jeweils letzte Botschaft bleibt erhalten. Ich bin dafür, jetzt damit anzufangen. Bringen wir die Aufschrift aus dem Film „The Grand Budapest Hotel“ wieder an die Mauer. Wes Anderson hatte das Areal dahinter als Friedhof in Szene gesetzt und auf die Steine „Old Lutz Cemetery“ pinseln lassen. Aufgrund städtischer Vorgaben musste diese Aufschrift aber wieder gegen „Wählt Thälmann!“ ausgetauscht werden. Das ist nicht nachvollziehbar. Mir ist nicht bekannt, dass der DEFA-Zweiteiler von 1985, für den die Aufschrift angebracht wurde, besonders wertvoll für die Görlitzer Filmgeschichte gewesen wäre. Eine „Görliwood-Mauer“ kann Menschen anziehen. Ein Foto vor einer Originalkulisse zum begehrten Objekt werden. Allein den Film „The Grand Budapest Hotel“ haben mehrere Millionen Menschen weltweit gesehen. Ein enormes Potenzial für Görlitz als Tourismusstadt. Und "ganz nebenbei" ist das eine schöne Geschichte für überregionale Medien.
 
Über diesen konkreten Vorschlag zur „Film-Mauer“ hinaus wünsche ich mir eine strukturierte Debatte, wie wir Görlitz als Filmstadt präsentieren. Viele Vorschläge hat es dazu bereits gegeben, Workshops haben stattgefunden. Im Entwurf zum Kulturentwicklungsplan 2030 stehen bereits die richtigen Ansätze. Jetzt muss umgesetzt werden. Mit den heutigen technischen Möglichkeiten brauchen wir kein statisches Filmmuseum mehr, das im Unterhalt und Betrieb auch zu teuer wäre. Es ist es relativ einfach, Besuchern eine virtuelle Film-Erlebniswelt zu bieten. Sie holen sich einen Zugangscode und erkunden individuell ihre Filmroute, bekommen Infos zu Drehorten, Filmen, Stars und Anekdoten. So sehen sie beispielsweise am Untermarkt, wie Jackie Chan spektakulär aus dem Fenster springt. Oder auf der Jakobstraße, wie sich Kate Winslet von David Kross etwas vorlesen lässt. Von allein lässt sich das nicht umsetzen. Neben der technischen Realisierung brauchen wir u.a. Hauseigentümer, die mitspielen, Filmgesellschaften, die uns Verwertungsrechte überlassen. Aber das sollte nicht abschrecken. Wir müssen loslegen, die guten Ideen vieler Görlitzer und anderer Filmfans nutzen und uns für den Aufbau einer solchen virtuellen Erlebniswelt Geld aus dem Strukturwandel-Topf für die Lausitz sichern.
 
Perspektivisch ist das Thema Film mehr als eine Touristenattraktion. Bereits bei der Eröffnung der Zukunftswerkstatt Lausitz vor einem Jahr kam vom Vertreter des Bundeswirtschaftsministeriums der Wink mit dem Zaunpfahl: Wenn Görlitz seine Stellung als Filmstadt intelligent nutzt, zum Beispiel durch den Aufbau einer Film-Akademie, dann wäre das sicherlich ein Projekt, das gut in die Förderkulisse passt. Viele weitere Ideen und Konzepte dürfen also nicht länger in Schubladen liegen, sondern sollten mit Zukunftsmut angepackt werden.

 

Foto: Szenenbild aus "The Grand Budapest Hotel"

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